So gelingt das perfekte Briefing!
Am Anfang war das Briefing, denn ohne Briefing herrschte das Chaos. Übertrieben? Ja, nein, vielleicht? Hab Angst?
Begleiten wir Grafiker Gustav mit seiner Kundin Klaudia. Für ihr neues Start-Up benötigt sie die Entwicklung eines Corporate Designs. Sie engagiert Gustav auf Grund der Empfehlung einer Freundin, da sie nicht viel Zeit für eine Recherche hat. Die beiden treffen sich in einem Café, besprechen kurz die Firmenidee und reißen Klaudia‘s Designwünsche an.
Sie verstehen sich gut, denn in kürzester Zeit ist das Gespräch bei Urlaubsplänen, Hobbies und Co. gelandet. Beide verlassen zufrieden das Meeting, ohne einen Termin zur Erstpräsentation festzulegen. „Das machen wir zwischendurch aus, wenn du was hast!“, schlägt Klaudia vor.
Zu diesem Zeitpunkt bewältigt viele Projekte, manche mit dringenden Abgaben, und so bittet er um mehr Zeit. Da noch Zeit bis zum eigentlichen Launch ist, zeigt Klaudia Verständnis.
Schließlich ist es so weit!
Gustav schickt den ersten Entwurf des Logos. Er kommt sehr gut an und Klaudia hat nur ein paar Anmerkungen, die ganz leicht zum Umsetzen sind. Gustav korrigiert, passt an und da flattern die nächsten Änderungswünsche ins Haus.
Klaudia hat in der Zwischenzeit das Design im Familien- und Freundeskreis herumgezeigt. Einer findet es zu hip, eine andere zu wenig gewagt und ihre Mutter versteht nicht worum es geht. Sie ist verunsichert. Hat sie den richtigen Grafiker ausgesucht? Der Launch rückt auch immer näher.
Gustav weist sie in der Zwischenzeit daraufhin, dass manche der Korrekturwünsche später Probleme beim Druck verursachen würden. Doch Klaudia besteht darauf. Um ihm zu zeigen, dass ihre Idee gut aussieht, bastelt sie selber einen Vorschlag. „Du verstehst was ich meine!“ schreibt sie ihm im Mail.
Mittlerweile telefonieren sie nicht mehr. Beide wollen ihre Konversation lieber schriftlich festhalten, im Falle des Falles …
Lange Rede, kurzer Sinn
Nach Korrekturrunde 14 musste Klaudia ihren Launch verschieben. Gustav investierte mehr Stunden als geplant. Beide wollen das Projekt nur noch abschließen. Keiner ist glücklich. Was bleibt ist ein bitterer Nachgeschmack auf beiden Seiten!
Was ist passiert?
druck.at Tipp: Von einem Briefing profitieren Kunden und Grafiker. Es spart Zeit, Nerven und Geld.
Die beiden haben etwas Essentielles ausgelassen: Niemand investierte die Zeit in ein ausführliches, schriftliches Briefing und einen abgestimmten Zeitplan.
Der Satz „Ach, wir haben doch noch so viel Zeit!“ ist gefährlich!
Genauso wie „Du verstehst schon was ich meine!“
Klaudia und Gustav haben sich auf Grund ihrer Sympathie blenden lassen. Natürlich ist Sympathie eine gute Grundlage für eine sehr gute Zusammenarbeit, aber sie kann auch ein Garant für zu viele Missverständnisse sein.
Ein Briefing schreiben ist vielen zu zeitaufwendig und lästig.
ABER: Wir können nicht wissen, was der andere denkt.
Ein simples Beispiel! Klaudia hätte ihr Logo gerne in einem Hellblau gestaltet. Doch das Verständnis von Hellblau war für Grafiker Gustav ein anderes, wie du am Bild links sehen kannst. Indem man beim Termin gemeinsam eine Farbkarte studiert und den Ton festlegt, können solche Missverständnisse vermieden werden.
Hellblau ≠ Hellblau
Elegant ≠ elegant
Natürlich kann ein Farbton schnell getauscht werden. Wie ist das jedoch mit einem vorgegeben Stil? Klaudia wünschte sich passend zu ihrem Start-Up ein elegantes Logo.
Das kann man nun x-beliebig weiterführen. Wie kann das verhindert werden?
Wir empfehlen:
Wie bereite ich mich als Grafiker vor?
Was musst du wissen, um deinem Kunden das perfekte Corporate Design, Logo oder Drucksorte zu kreieren? Aus welchen Gründen sind Projekte in der Vergangenheit nicht optimal gelaufen und was schon?
Bereite einen Fragekatalog vor und filtere im Erstgespräch heraus, was der Kunde möchte und was nicht.
Zeige Arbeitsproben von dir und erläutere, wie du Projekte umsetzt und was der Kunde von der erwarten kann und was nicht. Begeistere deinen Kunden für dich und deine bisherigen Arbeiten.
Fasse nach dem Erstgespräch alles schriftlich zusammen und schicke es deinem Kunden mit der Bitte um Feedback. Wenn schließlich für euch beide alles passt (Angebot, Leistungsumfang, …), starte mit einem ausführlichem Briefing-Gespräch. In diesem wird auch der finale Zeitplan festgelegt.
Dieses Gespräch halte am besten wieder schriftlich fest. Du glaubst, wir wollen dir eine Anleitung zum Züchten eines Amtsschimmels liefern? Im Gegenteil: Es sind gerade diese Mails, die dich oft vor unnötiger Arbeit retten, weil hier noch die einen oder anderen Missverständnisse ausgemerzt werden können.
Sind alle Beteiligten zufrieden? Dann starte in die Kreation!
Wie bereite ich mich als Kunde vor?
Kläre zuerst die wichtigsten Fragen für dich selbst ab.
- Was möchte ich mit meinem Markenauftritt vermitteln?
- Was sind die Werte meines Unternehmens?
- Welche Firmenphilosophie habe ich?
- Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen?
- Welcher Designstil gefällt mir? Passt dieser zu mir?
- Wie tritt meine Konkurrenz auf?
Recherchiere im Web nach Grafikern, Agenturen oder Web-Designern. Du kannst dir auch welche empfehlen lassen. Bedenke aber immer: was für den einen passt, muss für dich nicht stimmig sein.
Schau dir ihre Website an. Wie treten sie auf? Gefällt dir der Stil? Was deckt der Grafiker für ein Spektrum ab? Dann bitte um ein Gespräch. Fasse die obigen Fragen schriftlich zusammen und bringe zum Erstgespräch Beispiele mit, was dir gefällt und was nicht.
Packe ebenso Produkte von dir ein, denn Kreative lieben haptische und optische Inputs.
Je mehr du erzählst und zeigst, desto besser können sich Kreative in dich hineinversetzen und deine Wünsche in ein unvergessliches Design umsetzen. Vertraue auf die Profis, auch wenn es für dich im ersten Schritt nicht stimmig ist. Gute Grafiker denken beim Design eines Produktes an seine Einsatzmöglichkeiten. Wenn dir etwas unklar ist, frage nach und lass es dir erklären.
Solltest du von deinem Grafiker einen Design-Vorschlag erhalten, behalte diesen vorerst für dich. Gemäß „Zu viele Köche verderben den Brei!“ warte ein paar Tage ab, lass das Design auf dich wirken. Wenn du das Layout im Bekanntenkreis herumzeigst, stehst du am Ende mit vielen Meinungen, aber keiner Entscheidung da.
Die Moral von der Geschicht': vergiss auf dein Briefing nicht.
Klaudia und Gustav haben sich nach dem Launch zu einem konstruktiven Feedback-Gespräch zusammengesetzt. Die Punkte, an denen es hakte, hielten sie fest und formulierten daraus die goldenen Regeln ihrer zukünftigen Zusammenarbeit.
In Meetings gilt das Motto: „Work comes first“. Smartphones und Laptops werden in den Flugmodus geschalten.
Jedes Meeting wird schriftlich zusammengefasst.
Gemeinsam wird ein Zeitplan festgelegt.
Klaudia sammelt ab sofort Beispiele für ihre Wünsche.
Gustav teilt sich seine Arbeit besser ein, damit keine Verzögerungen entstehen.
Beide halten sich an das Briefing.
Klicke auf den Link und hole dir deine Briefing-Vorlage. Wir wünschen dir gutes Gelingen bei deinen zukünftigen Briefing-Gesprächen.