Vor- & Nach­tei­le ei­nes Ein­zel­un­ter­neh­mens

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Eine glücklich lächelnde Frau

Immer mehr Arbeitnehmer:innen suchen ihr Glück in der Selbstständigkeit. Das liegt vielleicht daran, dass die Gründung eines Unternehmens in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einfacher geworden und der Traum der Selbstverwirklichung immer noch in vielen schlummert. Denn wer ist nicht gerne sein eigener Chef und entscheidet selbst was er tun und lassen kann? Jedoch bringt das Einzelunternehmer:innen Dasein zwar Vorteile, aber auch einige Nachteile mit sich. Wir haben dir ein paar davon hier aufgelistet.

 

Beginnend mit der Gründung

Vorteil: 

Zur Gründung seines Unternehmens muss man es lediglich beim Gewerbeamt, dem Finanzamt und der Berufsgenossenschaft anmelden. Das geht schnell, zum Teil sogar online und ist nur mit geringen Kosten verbunden.

Nachteil: 

Das ist aber wiederum der Grund, warum das Einzelunternehmen die häufigste Form der Unternehmensgründung in Österreich ist. Du solltest dir also im Klaren sein, dass du keineswegs allein da draußen bist und du dich in ständigem Konkurrenzkampf befindest.

 

In Bezug auf Finanzen und Kapital

Vorteil: 

Man muss bei der Gründung kein Mindestkaptial einbringen, also auch nicht haben oder bereitstellen. Das ist ein klarer Vorteil zu anderen Gründungsformen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sämtliche Einkünfte dir gehören, du musst diese nicht teilen (wenn man "Teilen" nicht mit Steuern in Verbindung bringt – siehe nächster Punkt).

Nachteil: 

Gleichzeitig ist man als Einzelunternehmer:in als Privatperson haftbar und muss uneingeschränkt für Verbindlichkeiten des Unternehmens haften. Diese Haftung kann nicht beschränkt werden – das birgt ein Risiko, dem du dir bewusst sein solltest.

 

Wie sieht es mit Steuern und Versicherung aus?

Vorteil: 

Es gibt für Einzelunternehmer:innen einige Vereinfachungen in der Steuerführung. So kann man mit einer Umsatzgrenze unter 600.000 € etwa die doppelte Buchführung vermeiden und mit einer einfachen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung arbeiten. Weiters kann man, wenn die jährlichen Umsätze sogar 35.000 € unterschreiten, von der Umsatzsteuer ausgenommen werden (Kleinunternehmerregelung). Die Gewinnermittlung ist somit meist nicht sonderlich schwierig und nimmt im Vergleich weniger Zeit in Anspruch. Etwas komplizierter verhält es sich da mit den Sozialversicherungen, die aber ebenfalls mit den Einkommensgrenzen berechnet werden. Zusammenfassend ist hier natürlich zu erkennen, dass ein vom/von der Arbeitgeber:in ausbezahltes Netto-Gehalt in diesem Sinn weniger Arbeit macht als sämtliche Leistungen selbst abführen zu müssen.

Nachteil: 

Es ist ein wenig so wie mit der Strom- und Heizrechnung. Man wird eingestuft und auf Basis dieser Vorannahme werden zukünftige Einnahmen geschätzt. Überschreitet man diese Erwartungen werden höhere Steuern und Abgaben fällig. Da es gerade Neugründer:innen aber meist im sogenannten verflixten dritten Jahr trifft, sollte man das nötige Kapital bereits auf die Seite gelegt haben. Ein guter Schlüssel dafür lautet, sich die Hälfte wegzulegen – somit hat man genug Reserven für höhere Steuernachzahlungen und Vorauszahlungen, muss man sie dann doch nicht leisten, freut man sich immer noch über den quasi selbstverdienten Bonus.

 

Frei aber alleine

Vorteil: 

Du bist an der Spitze deines Unternehmens, entscheidest alleine, bist deine eigene Buchhaltung, Werbe- und IT-Abteilung. Keiner macht dir Vorwürfe, du kannst dein Arbeitspensum selbst regeln und deine Kund:innen selbst aussuchen. Klingt nach einem unternehmerischen Schlaraffenland, in dem du aber unter Umständen etwas einsam werden kannst…

Nachteil: 

Triffst du die richtigen Entscheidungen und läuft dein Unternehmen gut, bist du alleine dafür verantwortlich. Tut es das aber nicht, sind die Fehler nicht leicht wegzuschieben. Als Angestellt:e könnte man Verantwortlichkeiten leichter nach oben oder unten delegieren, was etwas schwerer fällt, wenn man alleine im Krisenmeeting mit sich selbst sitzt.

Doch auch dieser Nachteil muss relativiert werden, denn Einzelunternehmer:in zu sein heißt nicht, dass du dir nicht jederzeit und zu welchem Thema auch immer Hilfe holen kannst. Seien es Kolleg:innen, Steuerberater:innen oder sonstige Ratgeber:innen, Fehler haben andere bereits gemacht, lerne lieber aus ihren als selbst welche zu machen. Die Lorbeeren kannst du natürlich selbst einheimsen.